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Exot im Schilderwald: Grünpfeil ist weg DE

2. August 2004

Aufregung herrscht bei der Arheilger SPD, warum und unter welchen Umständen die Grünen Pfeile im Stadtteil verschwunden sind. „Der Exot im Schilderwald”, so der örtliche Parteivorsitzende Hanno Benz, gehöre zu den wenigen Relikten, die nach der Vereinigung von Ost- und Westdeutschland auch in den alten Bundesländern eingeführt wurden. Seit einigen Wochen seien die Schilder, die das Rechtsabbiegen bei roter Ampel erlaubten, abmontiert, und niemand wisse warum.

 
Die Stadt weiß es, sie hat nämlich beschlossen „alle Grünpfeile an Mischspuren und bei Signalanlagen mit Anforderungsschleifen” zu entfernen. Beides ist an den beiden Kreuzungen gegeben, die in Arheilgen bis vor kurzen noch einen Grünen Pfeil hatten: Frankfurter Landstraße/Weiterstädter Straße/Messeler Straße und Frankfurter Landstraße/Untere Mühlstraße.

 
Mischspuren sind solche, auf denen Verkehrsteilnehmer sowohl geradeaus fahren als auch abbiegen können. Anforderungsschleifen sind in die Fahrbahn eingelassene Induktionsschleifen, mit deren Hilfe eine computergesteuerte zentrale Verkehrslenkung auf örtliche Anforderungen reagieren kann.

 
Bei ihrer Entscheidung für die partielle Abkehr vom Grünen Pfeil beruft sich die Stadt auf „Hinweise für das Anbringen von Verkehrszeichen” (HAV), eine Art amtlicher Leitfaden, an den sich die Verantwortlichen zuvor nicht immer gehalten haben. Jetzt tun sie es. Überdies, so heißt es, habe man mehrfach beobachten können, dass Autos aus der zweiten Reihe vor einer Kreuzung zum Rechtsabbiegen andere Fahrzeuge überholten und so gefährliche Situationen heraufbeschworen.

 
Bei den Induktionsschleifen ist man jetzt darauf gekommen, dass bei deren Überfahren ein Signal (Anforderung) ausgelöst wird, das zu einer Umschaltung der Ampel führen kann, obwohl der Abbieger die Kreuzung längst passiert hat. Erkenntnis: Die Hauptrichtung des Verkehrs wird angehalten und ohne ersichtlichen Grund blockiert.

 
Dies alles wird dem Stadtverordneten Benz mitgeteilt werden, wenn er eine Antwort auf seine Kleine Anfrage bekommt, mit der er vom Magistrat Auskunft begehrt. Unter anderem will er wissen, ob an den Kreuzungsbereichen Messeler Straße und Untere Mühlstraße zur Frankfurter Landstraße Unfälle registriert wurden, die auf den Grünen Pfeil zurückgeführt werden, und ob dort Gefährdungen von Fußgängern und Radfahrern beobachtet worden sind. Außerdem interessiert ihn, wo überall noch die Pfeile entfernt wurden.

 
Benz möchte auch Auskunft über die Frage, in welcher Weise der Magistrat feststellt, wo es seit Einführung der Grünen Pfeile zu Beeinträchtigungen oder gar gefährlichen Situationen zwischen Autofahrern und Fußgängern oder Fahrradfahrern gekommen ist. „Nach Beantwortung der Anfrage werden wir entscheiden, ob wir uns für eine Wiedereinführung einsetzen.„ Klar sei in jedem Fall, dass die Bürger informiert werden müssten, wenn eine solche Entscheidung getroffen wird.

 
Vom Grünpfeil befreit worden ist außer den beiden Arheilger Kreuzungen noch der Knotenpunkt Mainzer Straße/Michaelisstraße. Weiter gültig ist dieses Verkehrszeichen aus der ehemaligen DDR an den Kreuzungen Frankfurter Straße/Kasinostraße/Rhönring, Neckarstraße/Elisabethenstraße, Landgraf-Georg-Straße/Teichhausstraße und Heidelberger Landstraße/Reuterallee