Sonnig war der 25. März in Arheilgen – in der vergangenen Woche ebenso wie auf den Tag 80 Jahre zuvor. Doch während der letzte Dienstag vor allem als willkommener Vorbote des nahenden Frühlings in Erinnerung bleiben wird, war der 25. März 1945 als historischer Tag in die Arheilger Geschichte eingegangen.
Denn damals erreichten amerikanische Truppen die Darmstädter Stadtgrenze und befreiten Arheilgen von Faschismus und nationalsozialistischer Terrorherrschaft. Während das sinnlose Sterben in anderen Teilen des Landes noch einige Wochen andauerte, war am 25.03.2025 auch der zweite Weltkrieg in Arheilgen vorbei.
Die SPD Arheilgen hatte anlässlich des 80. Jahrestags der Befreiung Arheilgens zu einem Stadtteilrundgang eingeladen, an dem über 30 interessierte Personen teilnahmen. „Der Jahrestag war für uns ein Anlass, zu dem wir vor allem der Opfer des Nationalsozialismus und seiner Verbrechen gedenken wollten. Gleichzeitig war es uns wichtig, an die mutigen Arheilgerinnen und Arheilger zu erinnern, die am 25.03.1945 dazu beigetragen haben, dass die Befreiung durch die Amerikaner friedlich und ohne Blutvergießen abgelaufen ist“, erklärte der Arheilger SPD-Vorsitzende Tim Sackreuther bei der Begrüßung zum Start des Rundgangs am Löwenplatz.
Erinnerungen & Wissenswertes zwischen Löwenplatz und Aron-Reinhardt-Straße
Die beiden Sozialdemokraten Mechthild Benz und Jürgen Hein-Benz, die auch dem Vorstand des Arheilger Geschichtsverein angehören, hatten die Geschichten des historischen Tages für die Teilnehmer des Rundgangs lebhaft aufbereitet und berichteten an fünf Stationen von Geschehnissen, Abläufen und spannenden Hintergründen. Vom Löwenplatz, wo versprengte Wehrmachtsangehörige letzte Barrikaden errichtet hatten, ging es mit Station an der heutigen Neuen Bühne zum ehemaligen Rathaus an der Bezirksverwaltung. Es wurde an mutige Menschen aus dem Stadtteil rund um Pfarrer Grein erinnert, die einen bewaffneten Widerstand verhindert hatten, die Einmarschroute der Amerikaner nachvollzogen und stets ein Blick auf Spuren von NS-Verbrechen und die Geschichten von Opfern des Nationalsozialismus entlang der Route gerichtet. Nach Halt an der ehemaligen Wirkungsstätte von Pfarrer Grein an der Auferstehungskirche galt insbesondere die letzte Station der Erinnerung an die Opfer. Symbolisch dafür wurden zum Abschluss die Stolpersteine für Aron und Johanna Reinhardt sowie jene in Gedenken an Heinrich und Auguste Wechsler geputzt und Rosen niedergelegt. So endete eine spannende Veranstaltung, die ebenso Wissenswertes wie auch die ein oder andere amüsante Anekdote zu den Geschehnissen vor genau 80 Jahren bereithielt. Vor allem aber zahlreiche bedrückende Erinnerungen, die nicht in Vergessenheit geraten dürfen.
Die SPD Arheilgen will die Erinnerungsarbeit im Stadtteil mit Leben füllen und organisiert aus diesem Anlass regelmäßig Veranstaltungen, die sich mit der Geschichte Arheilgens im Nationalsozialismus auseinandersetzen. Seit November hat die Arheilger SPD in diesem Zusammenhang auch eine Patenschaft für die in Arheilgen verlegten Stolpersteine übernommen, um das Andenken der Opfer des Faschismus lebendig zu halten.