Anlässlich des 9. Novembers hatte die SPD Arheilgen am vergangenen Samstag in Erinnerung an die Opfer der Naziverbrechen vor 86 Jahren zum Stadtteilrundgang eingeladen.
Über 100 Teilnehmer waren gekommen, um jüdischem Leben in Arheilgen nachzuspüren und sich an all jene Menschen jüdischen Glaubens zu erinnern, die von Nationalsozialisten drangsaliert, misshandelt, verschleppt und getötet wurden. Die Arheilger SPD freut sich sehr, dass so viele Bürgerinnen und Bürger im Stadtteil damit ein starkes Zeichen für eine lebendige Erinnerungskultur und gegen Rechts gesetzt haben.
„Das Schicksal der Opfer rechter Terrorherrschaft und Gewalt verpflichtet uns, die Erinnerung an die Vergangenheit lebendig zu halten sowie in der Gegenwart standhaft für Freiheit, Menschenwürde und Demokratie einzutreten“, erklärt der Arheilger SPD-Vorsitzende Tim Sackreuther. „Denn wir leben in einer Zeit, in der die Menschenwürde, Freiheitsrechte und das Streben nach Gerechtigkeit immer offener verunglimpft werden; in der Nazis und Rechtsextreme in Parlamenten sitzen, um demokratische Rechte zum Abbau der Demokratie zu missbrauchen; und Menschen aufgrund ihrer Herkunft, ihres Glaubens oder ihrer Sexualität offen angefeindet werden“, so Sackreuther in seiner Begrüßungsrede. Aus aktuellem Anlass sei auch zu betonen, dass Hass und Hetze, denen Jüdinnen und Juden sich gegenwärtig ausgesetzt sehen, nicht geduldet werden dürfen. Der 9. November müsse uns dies einmal mehr in Erinnerung rufen.
Durch das Programm des Rundgangs führten Jürgen Hein-Benz (Autor der Rubrik „Oarhelljer Köpp“) und Mechthild Benz aus dem Vorstand des Arheilger Geschichtsvereins. Als Referentinnen unterstützten Michaela Rützel vom Arbeitskreis Stolpersteine und Ulrike Volcke von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit, die als Lehrerin an der Stadtteilschule das Projekt „Stolperstein für Dora Stern“ initiierte.
An acht Stationen im Ortskern erfuhren die Teilnehmer von den Schicksalen jüdischer Mitbürger, den Spuren jüdischen Lebens im Ort – und auch von anderen Verfolgten sowie einigen, die mutig Widerstand leisteten. In Erinnerung an die Opfer wurden an den Stationen rote Rosen abgelegt und die Stolpersteine geputzt. Über die einzelnen Orte des Weges und ihre Geschichten wird Jürgen Hein-Benz in den kommenden Wochen unter der Rubrik „Fundsachen“ für den Geschichtsverein berichten.
Als Teilnehmer waren auch Oberbürgermeister Hanno Benz sowie der direkt gewählte SPD-Bundestagsabgeordnete Andreas Larem dabei. Larem freute sich über die große Anteilnahme an der Gedenkveranstaltung und konnte von der Resolution gegen Antisemitismus berichten, die der Deutsche Bundestag in der vergangenen Woche unter dem Motto „Nie wieder ist jetzt“ verabschiedete. „Nie wieder ist jetzt“ – diese Losung hatten die zahlreichen Teilnehmer des Stadtteilrundgangs am 9. November in Arheilgen mit Leben gefüllt!