Bei dir vor Ort › in Arheilgen

Bildung rauf, Mieten runter. In Darmstadt und überall.

Daniel Neumann: „Wir brauchen mehr Erziehung zu Demokratie und Solidarität“

28. Januar 2018

SPD-Neujahrsempfang 2018: Verdiente Arheilger Mitglieder geehrt

(JHB) Der Arheilger SPD-Vorsitzende Hanno Benz ehrte am vergangenen Sonntag beim diesjährigen Neujahrsempfang seiner Partei im Bürgerhaus „Goldener Löwe“ gemeinsam mit dem stellvertretenden Unterbezirksvorsitzenden Tobias Reis verdiente Parteimitglieder.

Der ehemalige Sozialdezernent und Stadtkämmerer Gerd Grünewaldt und seine Frau, Helga Grünewaldt, traten bereits vor 50 Jahren der SPD bei und engagieren sich bis heute für die Ziele und Grundwerte der SPD. Ebenfalls fünfzig Jahre für die soziale Demokratie aktiv ist der langjährige SPD-Stadtverordnete und Vorsitzende des Sportvereins SGA, Alexander Pfeiffer. Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurden der ehemalige Darmstädter Baudezernent Dieter Wenzel und Stephan Euler geehrt. Leider waren die Jubilare Helga Spielmann-Grün (40 Jahre) und Thomas Kiener (25Jahre) an dem Sonntagnachmittag verhindert und konnten an dem sehr gut besuchten Empfang nicht teilnehmen.

Signal gegen Antisemitismus

„Nach den antisemitischen Ausfällen und Angriffen auf jüdische Mitbürger will die Arheilger SPD ein deutliches Signal setzen, dass dies nicht toleriert wird,“ sagte der Arheilger SPD-Vorsitzende in der Vorstellung des diesjährigen Hauptredners Daniel Neumann, Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Darmstadt und Geschäftsführer der Jüdischen Gemeinden in Hessen.

Im Mittelpunkt der Rede Daniel Neumanns stand dann auch eine Erkenntnis des Schriftstellers und Lyrikers Kurt Tucholsky, der in der Weimarer Republik frühzeitig vor Intoleranz, Demokratieabbau und Faschismus warnte: „Ein Land ist nicht nur das, was es tut, sondern auch das, was es duldet.“
Neumann beschrieb den grassierenden Antisemitismus als eine „Krankheit der Gesellschaft“, die in Deutschland trotz der Erfahrungen unter den Nazi schon seit den 70iger Jahren wieder deutlich sichtbar wurde und seit Jahren  akut sei.  Bei gut 20 Prozent der Bevölkerung werden in wiederholt durchgeführten wissenschaftlichen Studien antisemitische Denkstrukturen nachgewiesen.

Offen vorgetragener Neofaschismus und wachsender Rechtpopulismus seien ein Ausdruck dieser Haltung. Verstärkt werde die Stimmung gegen jüdisches Leben durch fundamentalistische Muslime. Zugleich appellierte Neumann aber, weiterhin Menschen in Not  aufzunehmen. „Wir Juden kennen das Versagen der Staatenwelt in der Behandlung von Flüchtlingen und Asylsuchenden“, hob Neumann hervor. Als Antwort auf die Entwicklung forderte Neumann mehr Investitionen in Erziehung und Bildung zu Demokratie unter den Grundwerten von Solidarität, Freiheit und Toleranz. So könne das Immunsystem gegen Antisemitismus gestärkt werden.

Soziale Auslese im Bildungssystem stoppen

Auch der SPD-Ortsvereinsvorsitzende Hanno Benz macht sich in seinem Ausblick auf die Politik des neuen Jahres für eine nachhaltige Bildungspolitik stark: „Bildung muss endlich  den Kindern aller sozialer Schichten ohne soziale Ausgrenzung in gleichem Maße zugänglich gemacht werden.“  Wer Chancengerechtigkeit schaffen und die Demokratie stärken wolle, dürfe nicht weiterhin dem neoliberalen Glauben anhängen, dass der Egoismus des Einzelnen Wohlstand und gute Lebensverhältnisse für alle schaffe. Die Menschen müssten wieder darauf vertrauen können, dass der Staat die Grundversorgung garantiere. „Der Landtagswahl in Hessen am 28 Oktober hat deshalb eine große Bedeutung, da dann Politik zum besseren verändert werden kann,“ so Hanno Benz.

Als ein  Beispiel vorausschauender und am Gemeinwohl orientierter Politik erinnerte Hanno Benz daran, dass der „Goldner Löwe“ unter sozialdemokratischer Stadtregierung von 20 Jahren der Arheilger Bürgerschaft als Vereins- und Veranstaltungshaus übergeben wurde.

Spende für PETRA

Der Neujahrsempfang wurde wie seit  vielen Jahren vom Jazz Duo aus Anne Hess und Udo Brenner begleitet. Die Spendeneinnahmen für die Getränke gehen in diesem Jahr an das Arheilger Projekt PETRA: Partner für Erziehung, Therapie, Research und Analyse.