Mit dem Schwung aktueller Meinungsumfragen zur Landtagswahl im Rücken und zwei amtierenden Bundesministerinnen im voll besetzten Löwen-Saal startete die Arheilger SPD am Sonntag (13.01) auf ihrem Neujahrsempfang in das Jahr 2008.
Der Landtagswahlkampf stand auch im Mittelpunkt der Begrüßungsrede des SPD-Vorsitzenden Hanno Benz und der diesjährigen Gastrednerin Heidi Wieczorek-Zeul, der Entwicklungshilfeministerin im Bundeskabinett. Einig waren sie sich mit dem örtlichen SPD-Landtagsabgeordneten Michael Siebel: „Roland Koch steht für Vergangenheit und Angst. Hessen braucht einen Neuanfang mit Andrea Ypsilanti.“ Gemeinsam ehrte die anwesende SPD-Prominenz aus Stadt, Land und Bundeskabinett die diesjährigen Arheilger Parteijubilare.
Michael Siebel: Jugend braucht Bildung und Perspektive
„Im Wahlkampf sollte man sich unter Kontrolle halten und diese hat der amtierende Ministerpräsident mit seiner Hetzkampagne verloren“, führte Siebel in seinem Redebeitrag aus. Wer Gewalt von Jugendlichen dauerhaft verhindern wolle, brauche mehr Bildung und Ausbildung. Es sei sinnvoller mehr Polizeidienststellen zu schaffen, die auch mit der Sozialverwaltung zusammenarbeiteten, als mit neuen Strafgesetzen zu drohen. Die Menschen brauchten Perspektiven und müssten von ihrer Arbeit leben können. „Wir Sozialdemokraten sind deshalb stolz auf unsere Mindestlohnkampagne, bei der die Menschen Schlange stehen, um zu unterschreiben“, sagte Michael Siebel im Saal des Goldenen Löwen in Arheilgen.
Zukunft darf keine Frage des Einkommens sein
„Die Zukunft von Kindern darf nicht vom Einkommen der Eltern abhängen“, betonte bereits Hanno Benz in seiner Begrüßungsrede. Benz, der auch SPD-Fraktionsvorsitzender im Stadtparlament ist, machte deutlich, dass eine sozial gerechte Politik in Stadt, Land und Bund die beste Kriminalpolitik ist. Deshalb setzen die Darmstädter Sozialdemokraten trotz großer Haushaltsengpässe auch auf einen Ausbau der Kinderbetreuung, eine Stärkung der betreuenden Grundschule und den Ausbau der Schulen zu Ganztagsschulen.
Sozialer Zusammenhalt in Arheilgen stärken
Den Stadtteil Arheilgen sieht Hanno Benz auf einem guten Weg: Mit dem Ausbau der Frankfurter Landstraße und der Neugestaltung des Ortskerns, dem Neubau an der Stadtteilschule, dem neuen Gemeinschaftshaus in der Rodgaustraße und den im Kommunalhaushalt eingestellten Mitteln für einen Kunstrasenplatz für die SGA-Fußballjugend werde Arheilgen seinen sozialen Zusammenhalt stärken und seine Attraktivität erhöhen. Für die Unterstützung der Arheilger Projekte dankte er den zahlreich anwesenden SPD-Kommunalpolitikern aus Magistrat und Stadtparlament mit OB Walter Hoffmann und Bürgermeister Glenz an der Spitze.
„Der Mensch wird erst durch den Mensch zum Menschen“
Die Entwicklungshilfeministerin Heidi Wieczorek-Zeul brachte die große Welt nach Arheilgen. Sie machte deutlich, wie eng lokales Handeln und globales Denken verbunden sind: „Wer in einer globalen Welt zukunftsfähig sein will, muss auf andere Kulturen zugehen können. Der Mensch wir erst durch den Mensch zum Menschen “, zitierte die Ministerin den Friedensnobelpreisträger und südafrikanischen Bischof Tutu. „Der Klimawandel ist das größte Sicherheitsrisiko des 21.Jahrhunderts“, berichtete sie von den jüngsten Verhandlungen der Weltklimakonferenz auf Bali. „Deshalb brauchen wir eine neue Energiepolitik, die auf erneuerbare Energien setzt und neue Arbeitsplätze schafft, vor allem auch in Mittelstand und Handwerk.“ Und als langjährige Streiterin für Frauenrechte konnte sie sich natürlich nicht den Rat verkneifen: „Es ist an der Zeit, das Hessen von einer Frau regiert wird!“
Für 40 und 25 Jahre Parteimitgliedschaft geehrt
Gemeinsam mit der ebenfalls angereisten Bundesjustizministerin Zypries ehrte die anwesende SPD-Prominenz zum Abschluss die diesjährigen Jubilare des SPD-Ortsvereins Arheilgen. Der Mitbegründer des FC Arheilgens, Wilhelm Germann, wurde ebenso für 40-jährige Parteimitgliedschaft geehrt wie der langjährige SGA-Vorsitzende, ehemalige Stadtverordnete und Sportpolitiker Alexander Pfeiffer. Auch der ehemalige Stadtkämmerer, langjährige SPD-Fraktionsvorsitzende und Arheilger SPD-Ortsvereinsvorsitzende Gerd Grünewald erhielt gemeinsam mit seiner Ehefrau, Helga Grünewald, die Ehrennadel für 40-jährige Mitgliedschaft. Zu den Kreis der 40-jährigen Parteijubilare gesellte sich schließlich noch Winnie Mahr, die sich auch als Vorstandsmitglied engagiert hatte. Für 25 Jahre SPD-Mitgliedschaft geehrt wurden Hella und Rainer Felger sowie Claudio Zelaya.
Wie schon bei den vorherigen Neujahrsempfängen verzichtete die Arheilger SPD auf die Einnahmen für die ausgeschenkten Getränke und forderte zu Spenden an eine gemeinnützige Einrichtung auf. In diesem Jahr geht die Spende an den Spielmobilverein, der von den Darmstädter Falken begründet wurde und seit Jahren in den sozialen Brennpunkten wertvolle präventive Arbeit leistet. „Das ist der richtige Weg, um Jugendgewalt wirkungsvoll zu begegnen“, so Hanno Benz.