Um gemeinsam die weiteren Schritte zu diskutieren die sich aus der Ankündigung des Landes Hessen ergeben, für 2006 keine Zuschüsse für die Umgestaltung der Frankfurter Landstraße zu gewähren, hatten die Arheilger Sozialdemokraten zu einem „Runden Tisch“ eingeladen. Rund 50 Vertreter von Bündnis90/Die Grünen, dem Arheilger Gewerbeverein, der IG Arheilger Vereine und etlichen Mitgliedern des Planungsbeirats Frankfurter Landstraße folgten der Einladung.
CDU und FDP verweigern Teilnahme
Mit Bedauern habe man zur Kenntnis nehmen müssen, dass sich die Arheilger CDU und FDP dem Gespräch am „Runden Tisch“ verweigerten. „Wir wollen mit allen ortsansässigen Parteien- und Interessenvertretern gemeinsam nach einer Lösung suchen. Es geht hier nicht um Wahlkampf,“ so der Vorsitzende der Arheilger SPD Hanno Benz. Auch bisher habe es über alle Parteien hinweg einen breiten Konsens für die Aufwertung des Ortskerns gegeben. Als „stillos“ bezeichnete Benz allerdings die Absage der anderen Parteien über die örtliche Presse. „Wir haben alle mit einem persönlichen Schreiben eingeladen, da hätte es sich auch gehört wenigstens schriftlich abzusagen.“
Schnelle Realisierung notwendig
„Es geht um die Zukunft Arheilgens und darum Arheilger Interessen zu schützen,“ machte Hanno Benz zu Beginn das Ziel der Veranstaltung klar. Im Mittelpunkt stand dann zunächst ein Sachstandsbericht von Stadtbaurat Dieter Wenzel, der der Einladung ebenfalls sowie sein Magistratskollege Umweltdezernent Klaus Feuchtinger gefolgt war. Wenzel sagte, die Stadt wolle nach wie vor eine zügige Realisierung des Projekts und rechne fest mit einer späteren Zusage. Das Regierungspräsidium habe signalisiert, mit dem Planfeststellungsbeschluss sei in den nächsten Tagen zu rechnen. Er verwahrte sich deutlich gegen die von der CDU geäußerte Kritik, das Projekt verzögert zu haben. „Die Stadt hat alles in ihren Möglichkeiten stehende getan und das pünktlich“ Auch die Zusammenarbeit mit dem Land verlaufe konstruktiv. Um den gemeinsamen Willen, die Umgestaltung der Frankfurter Landstraße und die Aufwertung des Ortskern schnell zu realisieren deutlich zu machen, verabschiedete der „Runde Tisch“ am Ende der Veranstaltung eine Resolution, die dies bekräftigt.
Die Resolution im Wortlaut:
Schneller Straßenbahnausbau für Arheilgen
Der Straßenbahnausbau für Arheilgen darf nicht länger auf sich warten lassen. Die vorhandene Strecke muss gleisbautechnisch dringend saniert werden. Die Haltestellen müssen verbessert werden. Der gesamte Straßenraum der Frankfurter Landstraße wartet seit der Öffnung der Ortsumgehung Arheilgen auf eine Neugestaltung als innerörtliche Erschließungsstraße.
Die Verlängerung der Straßenbahnlinie bis an den nördlichen Ortsrand ist fast 100 Jahre nach dem Bau der Strecke eine überfällige Ergänzung. Der Einzugsbereich der Bahn wird stark vergrößert, neue Wohngebiete an den Komfort der Straßenbahn angeschlossen. Die neue Endhaltstelle bietet Stellplätze für Pendler und ermöglicht damit einen Umstieg von PKW auf Straßenbahn vor den Toren der Stadt.
In der Nutzen-Kosten-Untersuchung während der Planfeststellung wurde nachgewiesen, dass durch die Gesamtmaßnahmen mehr als 3.000 zusätzliche Straßenbahnpersonenfahrten pro Tag erreicht werden können. Als Teil des Aktionsplans gegen Feinstaub handelt es sich um eine Maßnahme, die Emissionen verhindert und nicht nur verlagert.
Seit 1999 wird von der Stadt in enger Abstimmung mit dem Beirat zum Straßenbahnausbau eine intensive Planung betrieben. Diese Planung entstand unter Beteiligung der Öffentlichkeit und unter Berücksichtigung vielfältiger Interessen. Auch wenn es nicht gelingen kann, alle betroffenen Anlieger und Interessenvertreter vollständig zufrieden zu stellen – für fast alle Arheilger Bürgerinnen und Bürger bringt der Ausbau der Straßenbahn Vorteile.
Die Situation des Einzelhandels in Arheilgen verlangt schnelles Handeln. Auch wenn die Baustellenzeit zunächst Einschränkungen mit sich bringt, kann nur eine Attraktivitätssteigerung in der Frankfurter Landstraße und in der Arheilger Mitte langfristige Stabilität schaffen. Die erheblichen Investitionen in Arheilgen sind dringend erforderlich, um auch in Zukunft eine eigenständige Geschäftsstruktur im Ortsteil zu erhalten.
Wir fordern die Landesregierung des Landes Hessen, die Landtagsabgeordneten des Wahlkreis Darmstadt-Nord und den Magistrat der Stadt Darmstadt auf, alles in ihren Kräften stehende zu tun, um das Projekt Straßenbahnausbau Arheilgen zu fördern. Damit das Projekt zügig fortgesetzt werden kann, ist zumindest ein Vorsorgebescheid für das Jahr 2007erforderlich.