Wo bis vor zwei Jahren eine Industriebrache war, stehen jetzt schon fast hundert Häuser. Die „reibungslose und schnelle Entwicklung“ des Neubaugebiets „Glockengarten“ sei eine „Erfolgsgeschichte“, lobte Baudezernent Dieter Wenzel am Samstag bei einem Stadtteilrundgang durch Arheilgens neue Viertel, zu dem der SPD Ortsverein eingeladen hatte.
Bis zur Mitte des Jahres 2008 sollen auf dem rund sieben Hektar großen ehemaligen Gelände der Firma Schenck 200 Wohneinheiten entstanden sein. „Dann ist die Baumaßnahme fertig“, sagte Franz-Josef Lickteig, Geschäftsführer Rhein-Main des Bauträgers „Bouwfonds“.
Mit Hilfe der Architektur soll „Wärme in das Gebiet hineingebracht“ und bauliche „Monotonie“ verhindert werden, erklärte Projektentwickler Horst Künstner. Rundbögen, Giebel, Gaupen und unterschiedliche Farbelemente zieren die „Inseln“ der Reihen- und Doppelhäuser.
Abgeschlossen sind im „Glockengarten“ bereits sämtliche Erschließungsmaßnahmen. Straßen, Gehwege und Parkbuchten seien ebenso fertiggestellt wie die Lärmschutzwand zur Bahn und der „Hängerplatz“ am Rand des Viertels, auf dem sich Jugendliche treffen können, berichtete Lickteig. Auch in Abschnitten, in denen zur Zeit Rohbauten entstehen, sind Straßenlaternen schon aufgestellt und Bäume gepflanzt worden. Regenwasser aus dem Viertel wird künftig in ein rund 3000 Quadratmeter großes Rückhaltebecken abgeleitet.
Viele der rund 50 Teilnehmer am Rundgang nutzten die Gelegenheit, Fragen an den Baudezernenten, Vertreter der SPD und „Bouwfonds“-Mitarbeiter zu stellen und Probleme anzusprechen. „Wie werden sich die geplanten Mehrfamilienhäuser am Rand des Viertels in die bestehende Bebauung einfügen?“ wollten Anwohner unter anderem wissen. Dieses Baufeld komme zuletzt, die Planung sei noch nicht abgeschlossen“, sagte Lickteig.
Vor Baubeginn wolle „Bouwfonds“ erst den Markt für Eigentumswohnungen prüfen. Auf jeden Fall werde der Bauträger „sensibel rangehen“, beruhigte er. Die Mehrfamilienhäuser („reine Wohnnutzung, nichts Gewerbliches“) seien so geplant, dass sie im Viertel „kein Fremdkörper“ darstellten.
„Der Verkehr hat stark zugenommen“, klagten Anwohner aus dem Lindenweg erregt und forderten, das „Glockengarten“-Viertel durch eine Zufahrt im Norden an die Umgehungsstraße anzubinden. Eine solche Maßnahme werde keine Entlastung bringen, sondern Durchgangsverkehrs anziehen, widersprach Wenzel.
Um das Thema „Verkehr“ ging es auch bei der nächsten Station, dem „Leiser-Steg“ am Bahnhofsvorplatz. Der Übergang für Fußgänger und Radfahrer werde verbotenerweise von Moped- und Motorradfahrern genutzt, die mit hoher Drehzahl über die Brücke donnerten, klagte eine Anwohnerin. „30 am Tag sind nix.“
Selbst ein Autofahrer habe schon einmal versucht, in abenteuerlicher Manier die Absperrung zu umfahren. „Nicht alles lässt sich mit dem Ordnungs- und Vollzugsdienst lösen“, bedauerte Wenzel. Positiv äußerte sich hingegen eine Rollstuhlfahrerin über „diese tolle Brücke mit dem barrierefreien Aufgang.“ Sie sei „unglaublich dankbar“ über das Bauwerk, das es ihr ermögliche, ohne Hindernisse die Bahnschienen zu überqueren.