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Schönerer Ortskern soll Kunden anlocken FR

26. November 2004

Der Umbau der Frankfurter Landstraße und ein neuer Supermarkt in der Ortsmitte sollen dem Einzelhandel in Arheilgen neuen Schwung geben. Viele Geschäfte des Stadtteils spüren nach Einschätzung des Gewerbevereins die Konkurrenz der großen Märkten in der Region.

Darmstadt · 25. November · „Die rot-grüne Koalition hat die Weichen richtig gestellt, um den Einzelhandel zu beleben”, sagt der Arheilger SPD-Stadtverordnete Hanno Benz. Vor allem durch den Umbau der Frankfurter Landstraße werde der Stadtteil attraktiver und locke mehr Kunden an. „Dieses Vorhaben stärkt den Ortskern. Das Umfeld wird schöner und ruhiger. Dann kaufen die Leute hier gerne wieder ein.”

Die Frankfurter Landstraße war bis zum Bau der Westumgehung Arheilgen eine viel befahrene Straße. Da der Durchgangsverkehr die Umgehung nutzen kann, will die Stadt die alte Bundesstraße 3 zurückbauen und zudem die Straßenbahnlinie bis zum nördlichen Ortsende verlängern. Da weniger Autos fahren, können die Planer die Fläche der Straße neu für den öffentlichen Nahverkehr, Kraftfahrzeuge, Radler und Fußgänger aufteilen. Laut Stadt kostet der Umbau 22 Millionen Euro. Der Bund zahlt 75 Prozent, das Land zehn Prozent. Den Rest teilen sich Stadt und Heag Mobilo. Die Bauarbeiten beginnen voraussichtlich Anfang bis Mitte 2005 und dauern zwei Jahre.

Der Gewerbeverein Arheilgen, dem über 100 Geschäfte angehören, lobt die Planung. „Wenn das so umgesetzt wird, entsteht ein attraktives Umfeld zum Einkaufen”, sagt der Vorsitzende des Gewerbevereins, Bernd Wiegmann. Ganz wichtig sei, dass bei dem Umbau ausreichend Parkplätze erhalten blieben. „Die sind das A und O.„Einige Kunden würden am liebsten mit dem Auto zur Kasse fahren. Die Aufwertung des Stadtteils sei dringend notwendig. „Die Konkurrenz der Märkte in Weiterstadt, Egelsbach und der Innenstadt ist spürbar.

”Neue Kunden im Arheilger Neubaugebiet zu finden, hält der Gewerbevereinssvorsitzende Wiegmann für schwierig, da es im Stadtteil nach der Geschäftsaufgabe einer Tengelmann-Filiale keinen Supermarkt mit einem umfassenden Angebot gebe. „Die Leute fahren deshalb dorthin, wo sie alles bekommen.”

Verödete Stadtteile

Wiegmann hält dieses Kaufverhalten für kurzsichtig. Die Kunden sollten auch an später denken, wenn sie älter und nicht mehr so mobil seien. Sie seien dann auf Geschäfte in der Nähe ihrer Wohnung angewiesen. „Dann ist es vielleicht schon zu spät, weil viele Läden schließen mussten.„ Folge sei die Verödung des Stadtteils. „Man darf auch nicht vergessen, dass an den Läden Arbeitsplätze und viele Lehrstellen hängen.„ Wenn in den Regalen eines Arheilger Geschäftes ein Artikel fehle, dann sollten die Kunden die Inhaber darauf ansprechen. „Wir haben ein offenes Ohr.”

Auf dem Gelände des ehemaligen Tengelmann in der Unteren Mühlstraße richtet die Stadt nach dem Abriss des Gebäudes einen provisorischen Parkplatz ein. „Das soll aber kein 20 Jahre langes Dauerprovisorium wie der Marienplatz werden”, verspricht Baudezernent Dieter Wenzel (SPD). Deshalb will die Stadt möglichst schnell einen Supermarkt ansiedeln.

Der Gewerbeverein begrüßt das Vorhaben. Auch das nutze dem Einzelhandel im Stadtteil. Wiegmann: „Ein Markt mit einem Vollsortiment muss her.”

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