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Flugblatt von Edeka löst Unmut bei der SPD aus FR

17. Oktober 2002

(lis)DARMSTADT. Der Edeka-Konzern versucht mit einem in Arheilgen flächendeckend verteilten Flugblatt in der Bevölkerung Stimmung dafür zu machen, am nördlichen Rand des Stadtteils einen neuen Einkaufsmarkt errichten zu können, meint Hanno Benz, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Arheilgen. Die mit dem Flugblatt verbundene Umfrage sei nicht seriös, weil sie nur zwei Fragen und somit eine Scheinalternative zur Wahl stelle. Gefragt werde nur, ob die Bürger einen Neubau am Ortsrand begrüßen und ob sie mit den Einkaufsangeboten in Arheilgen zufrieden sind. Die Antworten sollen die Bürger an einen Notar in Arheilgen schicken.

Über die Auswertung und Präsentation der Ergebnisse werde nichts gesagt. Von Edeka war keine Stellungnahme zu der Aktion und zu den Plänen zu erhalten. Die Sozialdemokraten halten nichts von einem Neubau am Stadtrand, da sie befürchten, dass dann der Ortskern noch weiter verödet. Das sehe auch die Mehrheit in der Bevölkerung so, meint Hanno Benz und verweist auf eine Einzelhandelsumfrage, die die Stadt Ende vergangenen Jahres machte. Damals hätten sich fast 80 Prozent für einen Supermarkt im Ortskern ausgesprochen. In dem aktuellen Flugblatt drohe die Lebensmittelkette indirekt damit, dass der vorhandene Edeka-Markt in der Ettesterstraße geschlossen werde, wenn es nicht die Chance für einen Neubau am Ortsrand gebe, berichtet Benz. Ohnehin habe der Konzern angekündigt, dass der bestehende Laden nur noch bis zum Ende des Mietvertrags, also 2010, geöffnet bleibe. „Dann gibt es in fußläufiger Entfernung in Arheilgen keine Einkaufsmöglichkeit mehr”, befürchtet Benz. Zudem sei Edeka nicht bereit, das volle Sortiment in der Ettesterstraße anzubieten. „Dies würde insbesondere für ältere und für Menschen ohne Auto bedeuten, dass sie zu Einkäufer zweiter Klasse werden.„ Der SPD-Sprecher wirft dem Konzern vor, ausschließlich die eigenen Interessen im Blick zu haben. Edeka wolle mit einem Markt an der Ortsrandlage jene Pendler abgreifen, die über die Westumfahrung der Bundesstraße 3 fahren. „Es geht ausschließlich um einen strategisch günstigen Standort in Konkurrenz zu den Märkten in Egelsbach und Weiterstadt.„

Die Kaufkraft der Arheilger Bevölkerung, immerhin 12 500 Menschen, sei offenbar nur zweitrangig. Ziel der Sozialdemokraten ist es, auf dem Gelände des ehemaligen Tengelmann-Marktes und der Buswendeschleife in der Unteren Mühlstraße/Hofgasse einen neuen Supermarkt zu bauen – „das muss nicht Edeka sein”. Tengelmann hatte im April 2000 seine Filiale geschlossen, auch wenn für die leere Immobilie noch Miete zu zahlen ist, denn der Mietvertrag laufe bis 2004. Die Stadt habe Interesse, das Areal zu erwerben. Die Ansiedlung eines so genannten Vollversorgers im Zentrum sei auch wichtig, damit sich die Arheilger Einzelhändler auf dem Markt behaupten können, meint Benz. Ein erster Schritt, eine attraktivere Ortsmitte zu schaffen, sei die von der rot-grünen Mehrheit in der Stadtverordnetenversammlung gewollte Umgestaltung der Frankfurter Landstraße und des damit verbundenen Ausbaus der Straßenbahn bis zum Ortsausgang Richtung Wixhausen.