(KS). Jetzt will die Stadt selbst eingreifen. Um den Arheilgern wieder bessere Einkaufsmöglichkeiten zu verschaffen, will die Stadt das Gelände des stillgelegten Tengelmann-Marktes in der Unteren Mühlstraße im Arheilger Ortskern kaufen. Dagegen wehrt sich zwar der Besitzer, doch ein neues Gerichtsurteil gibt der Stadt Recht.
Oberbürgermeister Peter Benz sagte gestern auf Anfrage, seit zehn Jahre versuche die Stadt, das Haus mit dem Einkaufsmarkt zu kaufen. Doch der Eigentümer wehre sich dagegen. Der hat einen Mietvertrag mit Tengelmann bis zum 31. Dezember 2006. Tengelmann zahle lieber die Miete, als den Laden weiter zu betreiben, sagt Benz. Deshalb will die Stadt von ihrem Vorkaufsrecht Gebrauch machen, das in der Sanierungssatzung festgelegt sei. Erst am Donnerstag dieser Woche habe man die Nachricht erhalten, dass der Hessische Verwaltungsgerichtshof in Kassel ein solches durch Sanierungssatzung verankerte Vorkaufsrecht in einer anderen Stadt für rechtens erklärt habe. Deshalb werde die Stadt den vorläufig ausgesetzten Prozess (man wollte erst die Kasseler Entscheidung abwarten) wieder aufleben lassen. Ein Architekturbüro ist von der Stadt beauftragt, für das Gelände in der Unteren Mühlstraße Entwürfe für ein integriertes Einkaufszentrum auszuarbeiten. Man sucht „als Ankermieter” (Benz) einen Betreiber für einen Supermarkt und will noch kleinere Läden wie Bäcker oder Metzger darin unterbringen. Noch schwieriger scheint der Fall am Thomas-Mann-Platz zu sein, wo ebenfalls ein Einkaufsmarkt geschlossen wurde. Hier verhandelt der Gebäudeeigentümer mit neuen Interessenten, doch scheint die Sache nicht so recht voranzukommen. Benz sagt, es sei ein Mieter sogar nach Abschluss eines Vertrages wieder abgesprungen.
Das Problem, so der Oberbürgermeister in seiner Antwort auf eine Kleine Anfrage seines Sohnes, des SPD-Stadtverordneten Hanno Benz, sei die Größe der Objekte. Einzelhandelsketten besetzten heute nur noch Standorte mit mindestens 800 Quadratmeter Verkaufsfläche und 60 Parkplätzen. Ein solcher Standort sei auf dem Gelände der ehemaligen Autofirma Becker und Lewald, wo derzeit ein Aldimarkt gebaut wird. Das städtische Amt für Wirtschaftsförderung sei auch bemüht, die Edeka-Kette für das Möbelhaus Segmüller zu interessieren, das seine Verkaufsstelle mit dem Lager in Weiterstadt zusammenlegen wolle. Segmüller sei wohnortnah und wegen der gegenüberliegenden Firma Merck ein guter Standort. Besser jedenfalls, so die Ansicht der Stadtplaner, als das Gelände am nördlichen Rand von Arheilgen, für das sich Edeka interessiert. Die Stadt ist gegen die Entwicklung von Einkaufsmärkten am Ortsrand. Der Oberbürgermeister vermutet, dass Edeka die Lage zwischen Arheilgen und Wixhausen bevorzugt, um später seine beiden jetzt noch betriebenen Geschäfte im Kern dieser Stadtteile zu schließen. Das könne nicht im Interesse der Bürger sein.