Am vergangenen Mittwoch hatten die Arheilger Sozialdemokraten zu einer weiteren Veranstaltung über den geplanten Ausbau des Frankfurter Flughafens eingeladen.
Im Mittelpunkt der Veranstaltung sollte die Frage stehen, wann ein Nachtflugverbot realisiert wird. Hierzu waren als fachkundige Diskussionsteilnehmer der Vorsitzende des Regionalen Dialogforums, TU-Präsident Prof. Dr. Johan-Dietrich Wörner und Oberbürgermeister Peter Benz anwesend. Leider war trotz der hohen versammelten Fachkompetenz der Große Saal im Löwen nur zu dreiviertel besetzt. Ob dies am ungünstigen Termin, es war Nikolausabend oder am geschwundenen Vertrauen der Menschen in die hessische Landesregierung und die FAG lag, wie es ein Teilnehmer formulierte, tat einer regen Diskussion jedoch keinen Abbruch.
Schon am Beginn der Veranstaltung machte der Vorsitzende der Arheilger SPD, Hanno Benz, deutlich daß unabhängig von der Diskussion um einen Ausbau des Flughafens, bereits der Ist-Zustand nicht länger hinnehmbar sei. Ein uneingeschränktes Nachtflugverbot müsse daher schnellstens auf den Weg gebracht werden und unabänderlicher Bestandteil jeglicher Ausbaupläne sein. Hanno Benz nannte es wenig hilfreich, wie sich die Darmstädter CDU in dieser Frage verhalte. Es sei eine Irreführung der Menschen sich in Darmstadt für eine Südbahn auszusprechen und dann in der Landtagsfraktion für die Variante zu votieren, die für die ohnehin schon belasteten Menschen die größten Nachteile bringe. Die Arheilger SPD stehe an der Seite derjenigen, die für eine Verbesserung der Situation kämpfen. Dies machte auch der SPD-Stadtverordnete Horst Adalbert Härter deutlich, der die unter Federführung der SPD Fraktion zustande gekommene Position der Stadtverordnetenversammlung zu einem eventuellen Ausbau des Flughafens erläuterte.
Prof. Dr. Wörner stellte die Arbeit des Regionalen Dialogforum dar. Zwar besäße das Dialogforum keine „faktische Macht“ doch sei er überzeugt davon, „daß die Empfehlungen sehr genau gehört werden.“ Er empfehle beispielsweise die Reduzierung von Nachtflügen als eine erste Maßnahme, die das geschwundene Vertrauen in die FAG wiederherstellen könne. Auch die Bereitschaft der FAG doch die Möglichkeit einer Verlagerung des sog. Poststerns von Frankfurt nach Hahn anzugehen, nannte er einen Erfolg des Regionalen Dialogforums. Grundsätzlich so Prof. Wörner, müsse die Frage der Optimierung „härter angegangen“ werden. Dabei sei es notwendig die Ergebnisse des Mediationsverfahrens wieder stärker in den Mittelpunkt der Diskussion zu rücken. Es sei nicht Aufgabe des Dialogforums über eine Ausbauoption zu beraten, sondern die Ergebnisse des Mediationsverfahrens mit den Betroffenen zu diskutieren. Er wünsche sich möglichst viele Anregungen und Kritik von den Bürgerinnen und Bürgern.
Oberbürgermeister Peter Benz rückte ebenfalls die Ergebnisse des Mediationsverfahrens in das Zentrum seiner Ausführungen. Er forderte eine strikte Einhaltung der von den Mediatoren erarbeiteten Punkte und bezeichnete es als wenig glaubwürdig, wenn zum kommenden Flugplanwechsel die Nachtflüge weiter erhöht würden. Ein Nachtflugverbot sei zwingend notwendig, um die Nachtruhe wieder herzustellen. Deshalb sei ein Nachtflugverbot auch Bestandteil des Mediationspakets und in Verbindung mit dem Bau einer Südbahn die für alle Betroffenen beste Lösung, da eine Ausbauvariante im Süden des Flughafens die wenigsten Menschen belaste und den wenigsten Flächenverbrauch mit sich bringe. OB Benz nannte es eine „Illusion“ zu glauben, die strikte Ablehnung eines Ausbaus würde eine Verbesserung der derzeitigen Situation bedeuten. Dies sei nur im Paket der von der Mediationsrunde vorgeschlagenen Maßnahmen zu erreichen. Aus diesem Grund kritisierte er auch das Verhalten der hessischen Landesregierung, die nicht glaubwürdig die Resultate des Mediationsverfahrens vertrete.
Auch diese Veranstaltung zeigte wieder einmal deutlich, daß die durch den Frankfurter Flughafen entstehenden Belastungen nicht widerspruchslos hingenommen werden und trotz unterschiedlicher Auffassungen in der Frage des Ausbaus, alle beim Kampf für ein Nachtflugverbot und damit bei der Verbesserung der Lebensqualität an einem Strang ziehen. Die Arheilger SPD und OB Benz betonten deshalb auch die Notwendigkeit des gemeinsamen Handelns.